Am Sonntag feiern wir Kirchweih. Seit 1976 treffen sich evangelische Christen hier in der Kirche in Schwebheim. Wir Laden alle Schwebheimer, Gäste und Freunde unserer Auferstehungskirche ein zum Festgottesdienst am Sonntag, 19.09.2021 um 10.15 auf dem Plan mit uns zu feiern, dass Gott uns Gemeinschaft schenkt. Der Gottesdienst wird von den Planpaaren und dem Posaunenchor mitgestaltet.
Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Kirche statt.
Es gelten die aktuellen Hygieneregeln: Op-Maske, Abstand von 1,5m und Menschen eines Haushalts dürfen zusammen sitzen.
Liebe Gemeinde, liebe Schwamer,
Die ersten Schritte in einer neuen Umgebung. Die ersten Minuten in einem neuen Raum. Was erzählt er? Wer ist schon durch diese Räume gegangen?
Erinnern Sie sich noch an das erste Mal, als Sie in der Auferstehungskirche oder der Michaelskirche waren? - Ja, die Bibrakirche ist dem heiligen Michael geweiht. –
Wenn wir in Kirchenräume gehen, dann gibt es mehrere Gefühle, entweder wir finden eine Kirche zu Prunkvoll. Sie strotzt vor Gold und Gemälden, sie ist pompös. Oder wir finden sie sehr schlicht. Fast schon kahl und kalt. Außer Bänken einem Steinaltar und Taufbecken ist nichts da.
Entweder finden wir Kirchen groß und mächtig. Sie schüchtern uns ein, weil wir uns plötzlich klein fühlen. Oder sie sind klein und heimelig.
In manchen Kirchen fühlen wir uns fremd oder uns sofort heimisch.
Wie ist es bei Ihnen, wenn Sie in die Auferstehungskirche gehen?
Viele Menschen entdecken gerade die Kirche wieder als einen Ort der Ruhe. Sie besichtigen Kirchen, lassen sich Führungen geben und sind vom Bau und der Einrichtung vielleicht sogar im wahrsten Sinne be-geistert. „Churchseeing“. Sie entdecken Baustile, sie entdecken die verwinkelten Ecken oder sogar Veränderungen an der Kirche. Jede Kirche ist einzigartig. Dabei aber verbindet sie immer das gleiche: Es ist Gottes Wohnung bei den Menschen. Davon erzählt auch unser heutiges Bibelwort:
So schreibt es der Seher Johannes in der Offenbarung im 21. Kapitel:
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Es ist Zukunftsmusik, die wir gehört haben. Es ist nicht das, was wir jetzt gerade empfinden. Zumindest nicht in allem was wir erleben mit und in unserer Kirche. Aber bereits jetzt ist und bleibt es Gottes Hütte bei den Menschen. In unserer Kirche fühlen wir uns Gott besonders nahe. Wenn wir ihn suchen, meinen wir ihn zuerst in unserer Kirche zu finden. Wenn wir ihm nahe sein wollen, dann spüren wir das in der Kirche.
Aber wenn man auf die aktuelle Zeit schaut, müssen wir auch erkennen, dass es nicht mehr so ist. Wir Menschen suchen Erfüllung für unser Leben, aber gerade nicht in der Kirche. Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, immer weniger Menschen entscheiden sich dafür Teil dieser christlichen Gemeinschaft zu sein. Sicherlich ist das Gebäude daran nicht Schuld. Oder doch? – hat es seinen Charakter verloren?
Ist es nur noch eine Sehenswürdigkeit für uns in unserer modernen Welt. Ein Gebäude, das von alten, antiquierten Weltanschauungen erzählt, weil es nicht mehr unserer Vorstellung entspricht? Ist das Fest der Kirchweih nur noch ein Fest und hat seinen Grund verloren – nämlich, dass Gott unter uns in unserer Mitte wohnt? Dient die Kirchweih wirklich nur noch der Freude bei Bier und Wein und nicht mehr der Freude, dass Gott immer noch unter uns ist?
Dieses Bild möchte ich mir nicht vorstellen! Auch wenn die Statistik etwas anderes sagt, hoffe ich darauf, dass Menschen auch heute noch in unserer Kirche Gott finden und ihm nahe sein können.
Ich hoffe darauf, dass auch unsere Kirche nicht ihren Sinn verfehlt hat und nur noch ein schönes Gebäude ist.
Ich hoffe darauf, dass Menschen auch weiterhin in ihr Geborgenheit fühlen. Geborgenheit in der Liebe Gottes.
Was meine Hoffnung stärkt, das sind die Worte des Sehers in der Offenbarung. Die Worte des Evangeliums. Das Versprechen Gottes: Ich will unter euch wohnen und bleiben. Diese Botschaft darf nicht zweitrangig werden, wenn wir Kirchweih feiern.
Unsere Kirche kann das. Wir sind stolz auf sie. Sie ist eine Perle mitten in unserem schönen Ort. Wir freuen uns darüber, dass sie ein Ort ist, an dem wir Gott nahe sein können. Ein Ort, an dem wir uns versammeln um Gott zu loben und ihm zu danken. Ein Ort, der unseren Glauben stärkt.
Gerade weil wir das in unserer Auferstehungskirche erfahren, dürfen wir auch unsere Hoffnung in die Worte Johannes legen.
Dass Gott sich immer wieder auf den Weg zu uns macht um unter uns zu sein und unseren Glauben zu stärken. Selbst dann, wenn wir das neue Jerusalem sehen werden. Wenn Gott sich wieder aufs Neue auf den Weg macht um unter uns zu wohnen. Sein Versprechen bleibt.
Aber nicht nur wir können von unseren Erfahrungen mit unserer Kirche berichten. Sicherlich kann auch sie von uns erzählen. Geschichten aus den vergangenen Jahren, wir müssen nur hinhören:
Das letzte normale Jahr vor Corona gab es ein Ereignis, wo fast die Polizei gerufen wäre:
Einer unserer Planburschen war mittags verschwunden und keiner wusste, wo er war.
Ans Handy ging er nicht und keiner hatte ihn gesehen.
sogar seine Eltern wurden angerufen – aber da war er auch nicht - Alle haben überall gesucht. Aber er war spurlos verschwunden.
Nach ein paar Stunden kam er zum Tisch gelaufen, als ob nichts gewesen ist. Er hat den ganzen Aufriss gar nicht verstanden. Er war besoffen und müde und hat sich bei einem Planmädchen unterm Dach der Garage zum Rausch ausschlafen hingelegt. – Naja, wie heißt es so schön, der HERR gibt’s den seinen im Schlafe.
Und letztes Jahr haben die Mädchen die Fichten, die bei den Wirtschaften von den Jungs aufgestellt werden, versteckt.
Als sie zu der Wirtschaft kamen hatten sie gedacht, dass sie geklaut wurden und mussten dann erstmal die Bäume suchen. Ja – wer sucht der wird finden und wer anklopft dem wird aufgetan.
Ja liebe Schwamer, unsre Kirche sieht alles. Unsre Kirche hat ein Auge auf uns und unsre Kirche ruft uns immer wieder zusammen. Zum Feiern, zum Singen und zum Beten.
Liebe Schwamer, liebe Festgemeinde. Es ist Kirchweih! Fast mit allem Drum und Dran. Freuen wir uns darüber, dass Gott bei uns ist. Dass er bei uns bleiben wird.
Unsre Schwamer Kirch und Kärm, sie lebe
Hoch!
Amen.