Am 31. Oktober feiern die evangelischen Christen den Reformationstag. Er erinnert daran, dass Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen für eine Reform der damaligen Kirche in Wittenberg vorgestellt hat, der Legende nach, indem er sie an die Tür der Schlosskirche nagelte.
Bei seiner Beschäftigung mit den Texten der Bibel im Wittenberger Augustinerkloster war der Mönch Martin Luther über einen Vers im Römerbrief des Neuen Testaments zu der Erkenntnis gelangt, dass die Gnade Gottes reines Geschenk ist und nicht durch möglichst viele gute Werke erworben werden muss.
Luther habe am Anfang „vermutlich seinem eigenen Gespür kaum getraut“, so der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp. Er habe zuerst vielleicht gar nicht wahrhaben können, was er „auf einmal beim Lesen der Heiligen Schriften entdeckte, was so gar nicht zu den Spuren der von ihm gelernten Tradition passte“.
So sei aus einem anfänglichen Gefühl einer „ganz kleinen Erkenntnis“ ein kritischer Blick auf die mittelalterliche Theologie erwachsen, was schließlich zur Reformation und der Entstehung der evangelischen Kirchen führte. „So feiern wir am Reformationstag jedes Jahr wieder die Kraft der Erneuerung und Veränderung“, so der Landesbischof.